Im Kabinett – Denise Werth
Mit dem Ausstellungsformat „Im Kabinett“ beginnt die Kunsthalle Recklinghausen eine neue Serie, die zweimal im Jahr ein Werk, oder eine Werkgruppe direkt aus dem Rundgang einer Kunsthochschule nach Recklinghausen bringt. Rundgänge haben eine lange Tradition: die Akademien öffnen für einige Tage Ihre Ateliers und alle Studierenden, insbesondere die Abschlussjahrgänge, präsentieren sich dem Publikum – ein meist lang voraus erwarteter Termin im Jahreskunstkalender.
Den Auftakt von „Im Kabinett“ an der Kunsthalle Recklinghausen macht Denise Werth (*1988), die auf dem Rundgang der Düsseldorfer Akademie vom 16. bis 20. Februar 2022 mit Ihrem Abschluss bei Prof. Thomas Scheibitz große Aufmerksamkeit erweckte. Eine Werkgruppe aus diesem Raum ist nun eine Woche später in der Kunsthalle zu sehen.
Bemerkenswert an Denise Werths Arbeiten ist eine Entkopplung von Bezeichnetem und Dargestelltem. Wie sollen wir als Betrachter*innen mit einer Plastik wie „Frauenstimmen im Weltall“ (2019) umgehen, wenn wir doch meinen, recht klar eine überdimensionierte Birne zu sehen? Oder ist es doch ein Tragebeutel? Ein lohnender Blick zurück gen surrealistischer Strategien könnte Aufschluss geben, denn als René Magritte das Bild einer Pfeife 1928 untertitelte mit „Dies ist keine Pfeife“ stellten sich bereits ähnliche Fragen, die in der Konzeptkunst der 1960er Jahre in semiotischen Debatten fortgeführt wurden. Denise Werths Werke unterscheiden sich jedoch auch klar vom Surrealismus und binärer Zeichentheorie, denn ihre Bedeutungszuschreibungen der Form und ihre zeichenhaften Eindrücke gehen formale Prozesse auf unbekannten Wegen an. Gerade das formale Ringen um Figuration und Abstraktion, welches die Arbeit „Granate“(2022) bestimmt, verortet Denise Werths Werke auch innerhalb der erweiterten Geschichte der Anfänge der Kunsthalle Recklinghausen. Diese in der Flächigkeit und Tiefe permanent changierende Wandarbeit betrachtet die alte Debatte, ob Bildhauerei und Malerei noch schlüssige Kategorien darstellen, bereits aus dem Rückspiegel einer zukünftigen Kunstgeschichte. „Frauenstimmen im Weltall“, vielleicht hat das dann doch alles mehr mit Stanley Kubrick zu tun?
Informationen
Dienstag - Sonntag und an Feiertagen | 11 bis 18 Uhr |
Heiligabend und Silvester | 11 bis 14 Uhr |
Montag | Geschlossen |
Normal | 5 € |
Ermäßigt* | 2,50 € |
Kinder unter 14 Jahren | frei |
Samstags | Pay-what-you-want |
Öffentliche Führung jeden Sonntag 12:00 Uhr |
Die Kosten für eine gebuchte Führung betragen 55,- Euro pro Gruppe (max. 20 Personen). Anmeldung unter Telefon (02361) 50 19 35.
Kunsthalle Recklinghausen |
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45657 Recklinghausen |
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