Kunstpreis junger westen 2025 – Malerei
21. September – 16. November 2025
Die Jury zum 40. Kunstpreis junger westen, diesjährig ausgeschrieben für Malerei, hat aus 690 Bewerbungen 22 Künstler*innen für die Gruppenausstellung ausgewählt: Annabelle Agbo Godeau (Düsseldorf), Johanna Ehmke (Köln), Nicholas Grafia (Düsseldorf), Rahel grote Lambers (Berlin), Monilola Olayemi Ilupeju (Berlin), Lucas Kaiser (Leipzig), Tobias Kerger (Düsseldorf), Jody Korbach (Düsseldorf), Gašper Kunšič (Frankfurt am Main), Sojeong Lee (Düsseldorf), Janis Löhrer (Berlin), Line Lyhne (Frankfurt am Main), Sol Namgung (Leipzig), Minh Phuong Nguyen (Wien), Matthias Noggler (Berlin), Aduni Ogunsan (Mönchengladbach), Jan-Luka Schmitz (Düsseldorf), Tariano Schneider (Hamburg), Rui Suzuki (Düsseldorf), Kiriakos Tompolidis (Berlin), Salwa Wittwer (Leipzig) und Seoyoung Yun (Düsseldorf).
Zugleich wählte die Jury Jeehye Song (*1991 Seoul/Südkorea) aus Düsseldorf zur Trägerin des mit 20.000 Euro dotierten Kunstpreises. Sie erhält innerhalb der Ausstellung eine Einzelpräsentation in der obersten Etage der Kunsthalle.
„Die Jury hat einstimmig beschlossen die Auszeichnung an die Künstlerin Jeehye Song zu vergeben“, so Museumsdirektor Dr. Nico Anklam. „Ihre Malerei überzeugt nicht nur durch eine außergewöhnliche Bildfindung und formale Präzision, sondern auch durch eine inhaltliche Tiefe, die weit über eine rein visuelle Erfahrung hinausreicht. Songs Werk bewegt sich auf eindrucksvolle Weise zwischen malerischer Tradition, zeitgenössischer Bildsprache und konzeptueller Reflexion – und sie nutzt genau dieses Spannungsfeld, um zentrale Fragen zur Rolle der Künstlerin und zur Funktion des Mediums Malerei in der Gegenwart aufzuwerfen. Dabei bleibt sie, im besten Sinn, tief in den Traditionen der Gattung Malerei verwurzelt.“
In der Jurybegründung heißt es weiter: „In ihren Arbeiten kombiniert Jeehye Song Elemente des Surrealismus mit einem feinen Gespür für Komposition, Farbe und Atmosphäre. Ihre Bildwelten zeigen Realitäten und Imaginationen, figurative Elemente sind gleichsam oft im Prozess der Auflösung. Das Surreale fungiert in ihren Bildern als Denkraum – als ein Ort, an dem das Sichtbare und das Unsichtbare, das Persönliche und das Kollektive, das Konkrete und das Abstrakte miteinander in Dialog treten. Besonders hervorzuheben ist, wie Song dabei das Medium der Malerei selbst reflektiert und in Frage stellt. Ihre Werke verweisen oft auf ihre eigene Entstehung, auf malerische Entscheidungen, auf Zweifel und Revisionen. In vielen Arbeiten scheint sich das Bild gleichsam vor unseren Augen zu formen oder aufzulösen: ein Prozess, der nicht nur technische Virtuosität belegt, sondern auch die künstlerische Positionierung selbst zum Thema macht. Wer malt hier eigentlich? Was bedeutet es heute, ein Bild zu schaffen? Welche Rolle spielt die Künstlerin im Spannungsfeld von Autorschaft, Narration und Repräsentation? Jeehye Song beantwortet diese Fragen zwar mit konkreten Bildern, aber zugleich mit einer offenen, assoziativen Bildsprache, die den Betrachtenden Raum lässt. Ihre Malerei ist weder selbstgenügsam noch affirmativ, sondern sucht nach einer Haltung.
Die Jury würdigt mit der Verleihung des Kunstpreises junger westen eine Künstlerin, die die Möglichkeiten der Malerei mit großer Klarheit, Experimentierfreude und intellektueller Tiefe auslotet. Jeehye Songs Werk ist ein wichtiger Beitrag zur aktuellen Kunstszene und ein vielversprechender Ausblick auf das, was Malerei heute und in Zukunft sein kann.“
Jeehye Song schloss 2021 ihr Studium an der Kunstakademie Düsseldorf als Meisterschülerin von Prof. Andreas Schulze ab. Sie erhielt bereits zahlreiche Auszeichnungen und Förderungen im In- Ausland. Ebenso konnte sie Einzel- und Gruppenausstellungen im In- und Ausland realisieren, darunter u.a. Deutschland, Dänemark, Finnland, Italien, Südkorea und den USA. Bereits 2019 war sie in der Ausstellung zum Kunstpreis junger westen für Malerei vertreten und 2024 auf der Shortlist für den Paula Modersohn-Becker Kunstpreis.
Der Jury gehörten in diesem Jahr an: Prof. Shannon Bool, Künstlerin, Professorin für Malerei an der Kunsthochschule Mainz, Madeleine Frey, Direktorin des Max Ernst Museums, Brühl, Dr. Linda Walther, Direktorin des Josef Albers Museums Quadrat, Bottrop, Christoph Westermeier, Vorsitzender des Künstlervereins Malkasten, Düsseldorf, sowie Dr. Nico Anklam, Direktor der Museen der Stadt Recklinghausen und Leiter der Kunsthalle, Holger Freitag, Vorsitzender des Ausschusses für Kultur, Wissenschaft und Stadtgeschichte der Stadt Recklinghausen, Christoph Tesche, Bürgermeister der Stadt Recklinghausen und Kerstin Weber-Baumann, Wissenschaftliche Mitarbeiterin der Kunsthalle Recklinghausen (Vertretung).
Der Kunstpreis junger westen ist der erste Förderpreis für Bildende Kunst, den eine deutsche Kommune nach 1945 auslobte. Initiiert 1948, erinnert er an die ein Jahr zuvor in Recklinghausen gegründete Künstlergruppe junger westen um die Maler Gustav Deppe, Thomas Grochowiak, Emil Schumacher, Heinrich Siepmann, Hans Werdehausen und den Bildhauer Ernst Hermanns. Er wird als Förderpreis der Stadt Recklinghausen mit Unterstützung der Kulturstiftung der Stadtsparkasse Recklinghausen vergeben. Durch zusätzliche Förderung des Rotary Club Recklinghausen und der Ulrike und Bernd Tönjes Stiftung, konnte das Preisgeld seit 2023 von 10.000 auf 20.000 Euro erhöht werden. Diese Aufstockung bleibt für die nächsten Wettbewerbe bis 2031 bestehen. 2025 fällt das Jahr des 75. Jubiläums der Kunsthalle zusammen mit der 40. Auflage des Kunstpreises, der in diesem Jahr in seiner „traditionellen“ Kategorie, der Malerei, vergeben wird.
Die Ausstellung wird mit einer Preisverleihung am Samstag, den 20. September 2025 um 17 Uhr in der Kunsthalle eröffnet.
Gefördert wird der Kunstpreis junger westen durch die Kulturstiftung der Stadtsparkasse Recklinghausen, den Rotary-Club Recklinghausen und die Ulrike und Bernd Tönjes Stiftung.
Die Preisträger*innen des Kunstpreises »junger westen«
Der Kunstpreis »junger westen« wird seit 1948 alle zwei Jahre als Förderpreis für Bildende Kunst der Stadt Recklinghausen vergeben. Er erinnert an die 1948 in Recklinghausen gegründete Künstlergruppe »junger westen« mit den Gründungsmitgliedern Gustav Deppe, Thomas Grochowiak, Ernst Hermanns, Emil Schumacher, Heinrich Siepmann und Hans Werdehausen. Die Künstlergruppe gilt als eine der bedeutenden Quellen der deutschen Kunst der Nachkriegszeit.
2023 ausgeschrieben für Skulptur, Plastik, Installation:
Mona Schulzek
2021 ausgeschrieben für Grafik, Zeichnung, Fotografie:
Jeewi Lee
2019 ausgeschrieben für Malerei:
Uğur Ulusoy
2017 ausgeschrieben für Skulptur, Plastik, Installation:
Max Leiß
2015 ausgeschrieben für Grafik, Zeichnung und Fotografie:
Jan Paul Evers
2013 ausgeschrieben für Malerei:
Florian Meisenberg
2011 ausgeschrieben für Plastik, Skulptur,Installation:
Michael Sailstorfer
2009 ausgeschrieben für Grafik, Zeichnung, Fotografie:
Susanne Britz (susannebritz) und Christian Schellenberger
2007 ausgeschrieben für Plastik, Skulptur, Installation:
Gereon Krebber
2005 ausgeschrieben für Malerei:
Kalin Lindena
2003 ausgeschrieben für Zeichnung, Grafik, Fotografie:
Peter Piller
2001 ausgeschrieben für Skulptur:
Ulrich Genth
1999 ausgeschrieben für Malerei:
Heike Gallmeier
1997 ausgeschrieben für Druckgrafik und Handzeichnung:
Andreas Ludwig
1995 ausgeschrieben für Skulptur:
Stefan Kern
1993 ausgeschrieben für Malerei:
Susanne Paesler
1991 ausgeschrieben für Druckgrafik:
Matthias Mansen sowie Bogdan Hoffmann und Martin Noel
1989 ausgeschrieben für Bildhauerei:
Hannes Forster
1987 ausgeschrieben für Handzeichnung:
Constantin Jaxy und Richard Teml
1985 ausgeschrieben für Malerei:
Petr Hrbek
1983 ausgeschrieben für Druckgrafik:
Hartmut Neumann
1981 ausgeschrieben für Bildhauerei:
Otto Boll
1979 ausgeschrieben für Collagen, Montagen, Assemblagen:
Rolf Glasmeier
1977 ausgeschrieben für Malerei:
Friedemann Hahn
1975 ausgeschrieben für alle Techniken zum Thema "Akt":
Erhard Göttlicher
1973 ausgeschrieben für alle Techniken zum Thema "Posie mit Material":
Ansgar Nierhoff
1972 ausgeschrieben für alle Techniken zum Thema "Politische und gesellschaftskritische Karikaturen":
Michel Sauer
1969 ausgeschrieben für Handzeichnung und Druckgrafik:
Christian Rickert
1967 ausgeschrieben für Malerei:
Gerhard Richter
1965 ausgeschrieben für Handzeichnung und für Druckgrafik
Handzeichnung: Roland Dörfler
Druckgrafik: Axel Knopp
1963 ausgeschrieben für Bildhauerei:
Erich Hauser
1961 ausgeschrieben für Malerei:
Horst Antes
1959 ausgeschrieben für Handzeichnung und Druckgrafik
Handzeichnung: Emil Cimiotti
Druckgrafik: Rolf Sackenheim
1957 ausgeschrieben für Bildhauerei:
Emil Cimiotti
1956 (erstmals öffentlich) ausgeschrieben für Malerei:
Emil Kiess
1954
Heinrich Siepmann
1951
HAP Grieshaber, Ernst Hermanns
1950
Hubert Berke, Hans Werdehausen
1948
Karl Otto Götz, Kurt Lehmann, Emil Schumacher, Heinrich Siepmann







Informationen
Dienstag - Sonntag und an Feiertagen | 11 bis 18 Uhr |
Heiligabend und Silvester | 11 bis 14 Uhr |
Montag | Geschlossen |
Normal | 5 € |
Ermäßigt* | 2,50 € |
Kinder unter 14 Jahren | frei |
Samstags | Pay-what-you-want |
Öffentliche Führung jeden Sonntag 12:00 Uhr |
Die Kosten für eine gebuchte Führung betragen 55,- Euro pro Gruppe (max. 20 Personen). Anmeldung unter Telefon (02361) 50 19 35.
Kunsthalle Recklinghausen |
Große-Perdekamp-Straße 25–27 |
45657 Recklinghausen |
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Telefax: +49(0)2361-50-1932 |
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