Daniel Buren

1 Mai - 26 Juli 2015

Ausstellung der Ruhrfestspiele Recklinghausen 2015

Daniel Buren, 1938 in Boulogne-Billancourt geboren, lebt und arbeitet in Paris. Er war u.a. auf der documenta in Kassel, der Biennale in Venedig, der Yokohama Triennale und den Skulpturenprojekten in Münster vertreten.

Berühmt wurde er als "Streifenmaler". Die 8,7 cm breiten Streifen auf unterschiedlichsten Materialien sind sein Markenzeichen.
Seine Spielwiese ist vor allem der öffentliche Raum, in dem er seine Streifenmuster platziert - als Provokation, aber auch als Akzentuierung und Visualisierung der Besonderheiten des Raumes und des Ortes.

Buren begann in den 1960er Jahren. Er organisierte einen Protestmarsch, bei dem die Teilnehmer Transparente trugen, Schilder, auf denen nichts zu lesen und nichts zu erkennen war - nur Streifen. Ein Protest ohne Inhalt - man könnte meinen, eine rein ästhetische Prozession. Und doch ist Buren ein hochpolitischer Künstler. Denn er hinterfragt auch seine eigene politische Haltung und sein eigenes politisches Verhalten. Der Künstler hinterfragt die Lebensbedingungen der modernen Welt.

Seit einigen Jahren verwendet Buren auch farbiges, lichtdurchlässiges Glas, das wie ein Farbfilter wirkt. Er verwandelt die städtische Architektur und gibt ihr ein neues Gesicht - ohne die vorhandenen Materialien zu verändern. Auf diese Weise hat er das Grand Palais in Paris, das Museum für Moderne Kunst in Straßburg und das Neue Museum in Nürnberg verzaubert.

Und 2013 tauchte er eine düstere Passage im Landschaftspark Duisburg Nord auf dem Gelände des alten Stahlwerks in ein farbiges Lichtspiel und erweckte die Industrieruine wieder zum Leben.

Diesem Konzept folgt auch Burens Arbeit an der großen Glasfassade des Ruhrfestspielhauses. Der Künstler nimmt und begreift die vom Architekturbüro Auer, Weber und Partner entworfene Festspielhausarchitektur, wie sie sich präsentiert. Er akzentuiert die weite, helle Eingangshalle, indem er deren Licht und Farben einfängt. Auf diese Weise verändert Buren die Wahrnehmung der markanten Fassade von außen und die Erfahrung des Innenraums radikal. Die farbigen Flächen spiegeln sich an den gegenüberliegenden Wänden und auf dem Boden - je nach Wetter oder Tageszeit entstehen unterschiedliche Stimmungen und das Farbenspiel lässt das Foyer des Festspielhauses anders erleben. "Wie so oft in meiner Arbeit", sagt Daniel Buren, "hängt die Arbeit nicht nur vom Ort ab, sondern auch vom Klima und Licht, von Sonne, Wolken, Regen usw.. All diese Witterungsbedingungen prägen das Werk, und es ist das Zusammenspiel ihrer verschiedenen Wirkungen, das letztlich das Werk ausmacht; auch wenn jeder einen bestimmten Zustand vorziehen würde."

Diese In-situ-Arbeit zeugt einmal mehr von Burens intensiver Auseinandersetzung mit den architektonischen Gegebenheiten des Ortes und untermauert zugleich seine künstlerische Position: "Ich stehe in einem ständigen Dialog mit der Architektur, sie beschäftigt mich jeden Tag und mein Interesse an diesem Bereich wächst mit den Jahren. Ich interessiere mich für ihre kühnsten Fortschritte, und ich interessiere und begeistere mich für die wunderbaren Bauten der Vergangenheit und der Gegenwart auf der ganzen Welt, aber noch mehr interessiert mich die Verantwortung, die eine andere, leider viel häufigere Art von Architektur für die menschliche Verzweiflung trägt. Diese Art von Architektur, die vor allem in den so genannten entwickelten Gesellschaften zu finden ist, ist das, womit die Menschen leben mussten und heute noch leben müssen. All diese Beobachtungen, die ich auf unzähligen Reisen rund um die Welt gemacht habe, inspirieren und empören mich jeden Tag gleichermaßen." 

Ausstellungsleitung: Prof. Dr. Ferdinand Ullrich, Dr. Hans-Jürgen Schwalm

Ort: Festspielhaus Recklinghausen, Kunsthalle Recklinghausen

Ausstellungsdauer: 1 Mai - 26 Juli 2015

Es erscheint ein begleitender Katalog mit einem Vorwort von Ferdinand Ullrich und Hans Jürgen Schwalm, sowie einem Text von Erich Fraz.
30 x 23 cm Querformat, deutsch-englisch, 80 Seiten, 46 Farbabbildungen, Hardcover, Fadenheftung, Leineneinband, Folienprägung, 4-farbiger Umschlag, 20,- €. Die Buchhandelsausgabe ist über den Kerber Verlag in Bielefeld erhältlich.

Die Pressevorbesichtigung findet am Donnerstag, 30. April 2015 um 12 Uhr in der Kunsthalle Recklinghausen statt. Die Künstlerin wird anwesend sein und für Interviews und Fragen zur Verfügung stehen.

Förderer: Kulturstiftung der Stadtsparkasse Recklinghausen

 

 

 

Öffnungszeiten
Preise
* Schüler*innen, Auszubildende, Studierende, Gruppen ab 10 Personen, Inhaber*innen des Recklinghausen Passes bzw. ein entsprechender Ausweis anderer Gemeinden, Inhaber*innen der Ehrenamtskarte NRW bzw. der Jubiläums-Ehrenamtskarte NRW
Die Kunsthalle ist barrierefrei zugänglich.
Führungen
Die öffentlichen Führungen sind kostenfrei, es muss lediglich das Eintrittsgeld entrichtet werden.

Die Kosten für eine gebuchte Führung betragen 55,- Euro pro Gruppe (max. 20 Personen). Anmeldung unter Telefon (02361) 50 19 35.
Anschrift
Anfahrt
Die Kunsthalle liegt direkt gegenüber dem Hauptbahnhof, nahe des Busbahnhofs und ist mit allen öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Unter dem Busbahnhof befindet sich eine Tiefgarage.