Kunstmeile Recklinghausen

Max Leiß: Wegstücke, 2025

Die Kunstmeile Recklinghausen ist ein besonderer Teil der zahlreichen und weithin bekann‑ ten Projekte von Kunst im öffentlichen Raum in Recklinghausen. Die 2014 von Michael Sailstorfer auf einer ehemaligen Zechenbahntrasse gebauten Mückenhäuser als Leuchten sind in der Stadt beliebt und international bekannt. Oft ist es mir an verschiedenen Orten der Welt begegnet, dass wir um seine „Laternen“ auf der Kunstmeile beneidet werden. Nach dem Faktor Licht auf dem heutigen Spazier- und Fahrradweg von genau einer Meile Länge, ging es nun um mehr Sitzgelegenheiten. Es ist mir eine große Freude, dass bald eine zweite Werkgruppe auf der Recklinghäuser Kunstmeile installiert wird, die aus dem hier dokumentierten Wettbewerb entstand.

Ich danke der Sach- und Fachjury ganz herzlich für ihre Arbeit. Dieser gehörten Bürgermeister Christoph Tesche, der Kulturausschussvorsitzende Holger Freitag, sowie Dr. Susanne Meyer-Büser von der Kunstsammlung Nordrhein-Westfalen, Georg Elben, Leiter des Skulpturenmuseums Marl, Dr. Marianne Wagner, Kuratorin am LWL-Museum für Kunst und Kultur Münster sowie Dr. Daniel Palmer, damals Kurator am Public Art Fund New York und heute Direktor des SCAD Museums in Savannah, an.

Mein ganz besonderer Dank gilt natürlich den Künstler*innen, die auf den Vorschlag der Fachjury und der Leitung der Recklinghäuser Museen hin, die hier nun versammelten und dokumentierten Vorschläge eingereicht haben: Max Leiß, Maruša Sagadin, Toni Schmale und Daniil Shumikhin.

Als Gewinner konnte schließlich am Ende eines Tages voller Gespräche zu Kunst im öffentlichen Raum im Allgemeinen und den spannenden Vorschlägen im Speziellen der in Basel lebende und arbeitende Bildhauer Max Leiß bestimmt werden. Als ehemaliger Träger des Kunstpreises junger westen ist Leiß mit seinen poetischen und gleichzeitig ästhetisch klaren Werken kein Unbekannter in Recklinghausen.

Eingereicht mit dem Arbeitstitel on the way, besticht die nun kommende Installation Wegstücke nicht zuletzt dadurch, dass sie die Vorgaben des Wettbewerbs auf bemerkenswerte Weise zugleich so konkret umsetzt, wie abstrahiert, so wörtlich erfüllt, wie ihr skulptural-installativer Gestus Form gibt. Max Leiß’ Wegstücke ist ein in einem Verhältnis von 1:10 verkleinerter Abschnitt des Wegs der Kunstmeile, in Beton gegossen und zu einer Sitzlandschaft aufgetürmt. Die Recklinghäuser*innen und alle Besuchenden von nah und fern können sich nun auf ein neues Kunstwerk im Stadtraum freuen. Sie können bei einem Spaziergang oder während einer Radtour eine Pause einlegen, auf einer neuen Sitzgelegenheit mit Blick auf Bäume, Gräser und einen Teil des Rückhaltebeckens des Emscherkanals verweilen und dabei auf den für sie aufgetürmten „Wegstücken“ der Kunstmeile selbst sitzen. 

(Nico Anklam, Direktor der Museen der Stadt Recklinghausen, Leiter der Kunsthalle)
 

Max Leiß, geboren 1982 in Bonn, ist bildender Künstler, er lebt und arbeitet in Basel. Skulptur, Fotografie und Werke für den öffentlichen Raum liegen im Fokus seiner Tätigkeit. Max Leiß absolvierte eine Ausbildung zum Holzbildhauer und studierte Freie Kunst an der AdBK Karlsruhe und ENSBA Paris. Seine Werke werden international ausgestellt und sind mehrfach ausgezeichnet worden, so etwa mit dem Kunstpreis junger westen und dem Kalinowski-Preis 2017. Einzelausstellungen zeigte er u. a. im Kunsthaus Baselland, in der Kunsthalle Arbon, im Kunsthaus Aarau, sowie bei Nicolas Krupp, Basel und Enrico Fornello, Mailand. Max Leiß war von 2016 bis 2022 am Institut für Landschaft und Urbane Studien der ETH Zürich tätig und ist seit 2022 Dozent für Kunst und Gestaltung am Institut Architektur der Hochschule Luzern.


Aus Weg wird Form

Grundlage des vorgeschlagenen Werks ist die Wegführung innerhalb des Perimeters, also der Abschnitt, welcher den Beginn der Kunstmeile bildet. Der Weg wird als Bewegung, als Spur nachvollzogen und in die Form einer Linie überführt. Diese Form wird in mehrere Elemente unterteilt. Diese Elemente können nun frei angeordnet und zu einer räumlichen Konstellation entwickelt werden, die sich auf vielfältige Weise als Ort und Sitzplatz aneignen lässt. Die Kunstmeile ist eine Einladung unterwegs zu sein, neugierig zu sein, in Bewegung zu kommen. Doch braucht es auch Orte der Ruhe. Das Kunstwerk entwickelt aus der Bewegung, die uns die Kunstmeile anbietet, eine Linienführung, eine Form. Auf dieser Form lässt sich nun Platz nehmen, einzeln oder gemeinsam. on the way – unterwegs, aber auch ganz wörtlich: auf dem Weg. Sitzend, liegend, schauend. Nicht starr, sondern geschwungenen Formen folgend, die uns sitzend schon neugierig machen auf die nächste Wegbiegung.

(Max Leiß)

 

 

Öffnungszeiten
Preise
* Schüler*innen, Auszubildende, Studierende, Gruppen ab 10 Personen, Inhaber*innen des Recklinghausen Passes bzw. ein entsprechender Ausweis anderer Gemeinden, Inhaber*innen der Ehrenamtskarte NRW bzw. der Jubiläums-Ehrenamtskarte NRW
Die Kunsthalle ist barrierefrei zugänglich.
Führungen
Die öffentlichen Führungen sind kostenfrei, es muss lediglich das Eintrittsgeld entrichtet werden.

Die Kosten für eine gebuchte Führung betragen 55,- Euro pro Gruppe (max. 20 Personen). Anmeldung unter Telefon (02361) 50 19 35.
Anschrift
Anfahrt
Die Kunsthalle liegt direkt gegenüber dem Hauptbahnhof, nahe des Busbahnhofs und ist mit allen öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar. Unter dem Busbahnhof befindet sich eine Tiefgarage.